Beim Lesen meines letzten Posts musste ich richtig schmunzeln. Da steht: "Ich wette, dass ich meinen Ausländerausweis sicher nie herzeigen muss."
Tja - ich musste. Ich hatte vor etwa einem Monat die Polizei vor meiner Türe. Und zwar, weil ich Gäste hatte und wir zu laut Musik gemacht haben. Ein leicht rassistischer Polizist, der gerne Studis abstraft und übergenau meine Aufenthaltsgenehmigung überprüfte und eine leicht ungläubige Tonja trafen da aufeinander. Es ist, wie es ist - ich habe 50€ Strafe bezahlt (durfte noch "Danke" dafür sagen dass es nicht 104€ waren) und das war es dann auch schon.
Seither weiß ich auch, dass ich empfinliche Nachbarn habe. Dass das Ganze eigentlich nur aus einem "Miss" oder eher NICHTverständnis heraus passierte, ist die andere Sache. Die Nachbarin klingelte durchaus vorher und sagte, dass sie die Polizei rufen wolle, nur eben 1. auf slowenisch und 2. nicht mir. Und mein Aloch-Mitbewohner, der diese Botschaft entgegen nahm, ging danach aus und sagte mir nichts davon.
Zu meinem Alochmitbewohner :-) gibt es Neuigkeiten! Der "Gute" zieht mit morgen hier aus. Bzw. muss er das, weil er zu laut war, Schwierigkeiten mit dem Vermieter hat und weil er auch vermehrt in der Wohnung geraucht hat, obwohl wir ihn darauf aufmerksam gemacht haben, dass das so nicht geht.
Ganz ehrlich: Es erleichtert mich richtig und ich freu mich darüber, mit Mitbewohner Nr. 1 nun eine Zweier-WG zu bewohnen (zumindest für den letzten Monat). Tatsächlich haben wir Mitte Mai und ich denke, ..mit etwa 1. Juli breche ich hier meine Zelte ab. Dann ist es wirklich Zeit, an der Diplomarbeit massiv weiter zu kommen. Abgesehen davon ist Kärnten im Hochsommer auch schöner als Ljubljana (zwar mit Fluss, aber ohne See! :)
Ansonsten LEBT diese Stadt einfach nur, sobald es warm wird. Ich war in den letzten Wochen auf mehr Konzerten als ich sonst in einem Jahr zusammen bin, ich hab am Kongresni Trg (sowas wie der Hauptplatz) 100 Slowenische Philharmoniker gehört, ich hab zu klassischer Musik geweint, zu rockiger Musik getanzt, nun wirklich schon viele LEGENDEN slowenischer Musikkultur erlebt (und prinzipiell IMMER gratis bisher) - ganz ehrlich: Man muss sich nur umsehen und es gibt wirklich viel zu sehen, zu hören, zu erleben und zu erschmecken.
Besonders zum Schmecken: Studentski boni sind BÖSE! Ich will nicht kugelrund zurückkehren, sieht aber im Moment so aus! ;)
Vor etwa einem Monat war ich für ein Wochenende in Bosnien und Herzegowina. Bin irrsinnig froh, diesen Trip mitgemacht zu haben, weil ich endlich mal den Balkan besucht hab - wenn auch nur einen Teil davon. Ich bin in einen Teil Geschichte (Sarajevo-Krieg) eingetaucht, der keine 15 Jahre her ist. Sarajevo ist schwer zu beschreiben: Eine interessante Stadt, aber absolut kein hier-möchte-man-leben-Feeling. Teile sind sehr türkischer Bazar-typisch, dann geht man um die nächste Ecke und kommt sich vor wie in Wien (Einflüsse der Monarchie), zerbombte Gebäude gibts eine Menge und irgendwo dazwischen liegt dann die Realität Bosniens mit massig streunenden Hunden (die Erklärung dafür: Seit sie versuchen, moderner zu sein, dürfen sie die Hunde nicht mehr erschießen. "Früher war das einfacher, blöde EU" war hierzu der Kommentar unseres bosnischen Guides ;). Eine andere Welt.
Seit ein paar Wochen hab ich in Ljubljana eine Band (Erasmus-Band), so wie es aussieht, werden wir noch auftreten (ich schätze Anfang Juni), und zwar recht groß im Zusammenhang mit einer Erasmus-Say-Goodbye-Party, organisiert dem International Office hier. Ist natürlich schwer zu vereinbaren für alle, die nur mehr für die Prüfungen Anfang Juni bleiben und dann abreisen. Aber das Jammen macht so unglaublich viel Spaß und macht mich superglücklich, ich habe völlig vergessen, wie schön das sein kann und welche Energie man dabei tanken kann.
Unglücklicherweise hat sich in dem (riesigen) Studentendorf, in dem wir proben, eine Tragödie ereignet. Eine 27jährige slowenische Studentin ist aus dem 6. Stock eines der Wohnheime gesprungen / ist aus dem Fenster des 6. Stocks gefallen. Ihre Zimmertüre war zugesperrt. Mehr Details kennt niemand, aber das war hier doch ein ziemlicher Schock. Es war ausgerechnet das Wohnheim, in dem wir am nächsten Nachmittag Probe gehabt hätten. Das haben wir aus Respekt dann aber sein gelassen. Tja - Realität ist überall - auch in Rozna Dolina.
Okay irgendwas wollt ich noch schreiben, ist mir aber jetzt wieder entfallen, vielleicht füg ich es ein andermal ein.....
Lepo se imejte,
Tonja